• Patient im Mittelpunkt! Über neue Wege im Gesundheitswesen.

    Eine Dating-App für´s Ehrenamt? Interview mit Thomas Oeben vom Helferportal

    Das soziale Unterstützungsnetzwerk Helferportal bringt Freiwillige und Hilfesuchende spontan und passgenau zusammen:

    Unter Helferportal.de können sich die verschiedenen Hilfsorganisationen und Helferkreise vernetzen. Das Ziel: ein flächendeckendes, deutschlandweites Hilfs-Angebot. Die Jury des Lohfert-Preises 2023 hat für das Projekt eine lobende Erwähnung ausgesprochen. Wir haben mit Geschäftsführer Thomas Oeben über das Helferportal gesprochen.

    Im Einzelnen:

    [00:44] Inwiefern kann das Helferportal die Gesundheitsversorgung nachhaltiger machen?

    [01:13] T. Oeben über die Zunahme pflegebedürftiger Menschen bei fehlenden Pflegefachkräften, die Tatsache, dass Ehrenamt an Bedeutung gewinnt und die Frage, wie nicht nur die freiwilligen Helfenden möglichst unkompliziert und passgenau zu den Hilfesuchenden kommen, sondern durch Vernetzung aller Hilfsorganisationen sogar ein flächendeckendes Angebot geschaffen werden kann.

    Inwiefern richtet sich das Angebot einerseits an Menschen, die die Alltags-Hilfe benötigen und andererseits an Akteure der Sozialwirtschaft?

    [05:25] T. Oeben über die Einbindung sogenannter „ungebundener Helfer:innen“, deren Anbindung an bestehende Helferkreise inkl. Abwicklung von Aufwandsentschädigungen und das Angebot der Helferportal GmbH, mit der digitalen Übernahme der administrativen Aufgaben die Vereine zu entlasten.

    Wie läuft die Suche für hilfesuchende Menschen praktisch ab?

    [07:15] T. Oeben über den Anmeldeprozess mit Personen-Ident-Verfahren, Einsatzkriterien, den automatischen Auswahlprozess, die Abrechnung nach dem Einsatz und das abschließende Voting. 

    Die Frage nach der Bewertung der Qualität der Helfenden und vice versa spielt eine gewisse Rolle für zukünftige Buchungen?

    „Bei uns ist nicht nur die Qualifikation, sondern auch die Sicherheit ganz ganz wichtig.“

    [12:51] T. Oeben über Sicherheit und Qualifizierung der Ehrenamtlichen mithilfe des von ihm gegründeten Vereins DEINNACHBAR.

    Was geschieht, wenn die Person sich nicht selbst anmelden kann?

    [13:52] T. Oeben über den Registrierungsprozess und barrierefreie Nutzung des Helferportals.

     Gibt es eine Vergütung und wie hoch ist sie?.

    [15:05] T. Oeben über die Aufwandsentschädigung, die über die angeschlossenen Hilfsorganisationen definiert wird und die Idee eines Assistenzportals.

    Wie kann das Helferportal auch für Quartiersmanagement oder den Katastrophenschutz verwendet werden?

    [17:05] T. Oeben über die Erfahrungen aus der Flutkatastrophe ein Ahrweiler, wie das Helferprotal für die Koordinierung von Spontanhelfern im Katastrophenfall, aber auch für´s kommunale Engagement genutzt werden kann.

     Wo steht das Projekt bisher – was sind die nächsten Schritte?

    [21:06] T. Oeben über die anstehende Implementierung des Helferprotals in Northeim/Niedersachsen und Dietzenbach/Hessen, die Gewinnung von Partnern in der Sozialwirtschaft und inwiefern die Erfahrungen, die er seit acht Jahren mit dem von ihm gegründeten Verein „DeinNachbar“ macht, nützlich sind.

    Das Projekt „Helferportal“ wird im Rahmen der feierlichen Verleihung des Lohfert-Preises 2023 am 19.09.2023 auf dem Hamburger Gesundheitswirtschaftskongress kurz vorgestellt.

    Mehr dazu auf: www.christophlohfert-stiftung.de und auf www.helferportal.de

    Interview mit Prof. Matthias Rose, Charité – Universitätsmedizin Berlin: Wie gelingt patientenzentrierte Versorgung?

    Weg von der Reparaturmedizin hin zur nachhaltigen Gesundheitsversorgung: Wie kann es gelingen, die Perspektive der Patienten und Patientinnen stärker in die Routineversorgung zu integrieren? Kann die standardisierte Version der ur-ärztlichen Frage „Wie geht es Ihnen?“ ein Baustein sein für eine zukunftsfähige, präventive und partizipative Gesundheitsversorgung?

    Prof. Dr. Matthias Rose hat mit seinem Team vom Charité Center for Patient-Centered Outcomes Research den Lohfert-Preis 2023 für das Projekt „Charité PROM Rollout – Integration der Patient:innenperspektive in die Routineversorgung“ gewonnen. Das Ziel des Projekts, das vom Vorstand Krankenversorgung der Charité ins Leben gerufen wurde, ist die Charité-weite Erfassung der selbst-berichteten Gesundheit durch die Patient:innen anhand der PROMs.

    Im Überblick

    00:42: Wofür Patient-Reported Outcomes stehen ­– Matthias Rose über die Definition von PROs – und die Frage: „Wie geht es Ihnen?“

    01:49: Warum die Aussagen der Patient:innen erst jetzt systematisch erfasst werden – zur Bedeutung von Virchow und über den Wandel von der philosophischen zur naturwissenschaftlichen Prämisse der Medizin

    03:56: Über die PRO-Messung aus Sicht der Patient:innen – Matthias Rose über acht Dimensionen der Gesundheit und deren Erfassung bei der Aufnahme

    05:10: Fragebogen als Messinstrument – über die Frage, warum wir Fieber messen und dabei einheitliche Messwerte benötigen – und was ein PROM mit der ePa zu tun hat.

    07:33: Zur Erfassung krankheitsspezifischer Aspekte – Matthias Rose über den Fakt, das Müdigkeit zwar verschiedene Ursachen haben kann, sich aber immer gleich anfühlt – und weshalb Laborwerte und PROs gemeinsam betrachtet werden müssen.  

    11:34: Der Nutzen der PROs für Patient:innen und Mitarbeitende – über Überlebensrate, Prävention und Liegezeitenverkürzung

    19:34:  Wann ist der Effizienz-Vorteil ein Argument? Matthias Rose über tradierte Ziele des Gesundheitswesens und die Transformationsnotwendigkeit der Medizin

    21:08: Zum Erfolg des Projekts – und seinen Herausforderungen – über die Veränderung des Mindset als Voraussetzung für die Medizintransformation, über Datenschutz und die Möglichkeiten von Digitalisierung für den Health Outcome Observatory und European Health Data Space.

    Ansgar Jonietz im Interview über laienverständliche Patientenbriefe

    Lohfert-Preis 2022 für „Patientenbriefe nach stationärem Aufenthalt“

    Entlassbriefe nach einem Krankenhausaufenthalt – in laienverständlicher Sprache klären sie nicht nur nachhaltiger über die medizinische Behandlung auf, sie verbessern auch nachweislich die Gesundheitskompetenz der Patient:innen. Diese sind dadurch besser in der Lage, gesundheitsrelevante Entscheidungen zu treffen und auf Augenhöhe mit den behandelnden Ärzt:innen zu kommunizieren. Mit den automatisiert erstellbaren „Patientenbriefen nach stationärem Aufenthalt“ ist der „Was hab‘ ich?“ gGmbH eine Software-Lösung gelungen, die die Erstellung der laienverständlichen Patientenbriefe ohne weiteren Personalaufwand in der klinikeigenen IT ermöglicht.

    Im Gespräch mit Dr. Thomas Lehnert spricht der Projektleiter und Geschäftsführer der „Was hab‘ ich?“ gGmbH, Ansgar Jonietz, über die Anfänge des Projekts, Herausforderungen und weitere Pläne

    Im Überblick

    [2:00] Wie entstand die Idee zu den Patientenbriefen?

    [04:18] Die Patientenbriefe werden vollautomatisiert auf Basis klinischer Routinedaten, die in den Krankenhäusern eh vorliegen, erstellt – wie genau geschieht das?

    [05:45] Wie wird die inhaltliche Qualität der „Patientenbriefe“ sichergestellt?

    [08:13] Wie und in welchem Ausmaß verbessern denn die Patientenbriefe die Gesundheitskompetenz?

    [11:41] Worin bestehen weitere oder künftige Maßnahmen, um spezielle Populationen wie Menschen mit Migrationshintergrund oder solche mit Sprachbarrieren noch gesondert zu erreichen?

    [14:20] Welche weiteren Pläne gibt es neben der möglichst weiten Durchdringung in der Regelversorgung der Patientenbriefe?

    [14:45] Exkurs: Was versteht man unter ICD- und OPS-Codes versteht?

    [15:50] Was ist noch möglich – zum Beispiel weitere Informationen wie den Medikationsplan in den „Patientenbrief“ aufzunehmen?

    [17:10] Sind weitere Varianten – digitale und interaktiv – des „Patientenbriefes“ denkbar?

    [18:43] Wenn sich eine Klinik oder das Klinikmanagement zusammen mit dem Entlassmanagement dafür interessiert, „Patientenbriefe“ bei sich einzuführen – wie würden sie dann vorgehen?

    Im Rückblick: Lohfert-Preis 2013 für Demenzmanagementkonzept „Blauer Punkt“

    „Der springende Punkt ist ja, dass der Patient letztendlich mehr Nutzen als Schaden durch den Krankenhausaufenthalt hat.“

    Anlässlich der 10. Vergabe des Lohfert-Preises blicken wir zurück auf die ehemaligen Preisträgerprojekte: Der Lohfert-Preis 2013 ging u.a. an das das Demenzmanagementkonzept „Blauer Punkt“ am Alfried Krupp Krankenhaus in Essen. Was daraus wurde, erfahren Sie im Interview. Mehr Infos und die Mitschrift finden Sie hier: https://www.christophlohfert-stiftung.de/panorama/im-rueckblick-lohfert-preis-2013-fuer-demenzmanagementkonzept-blauer-punkt/

    Ich tue mein Bestes – Jutta von Campenhausen über ärztliche Kommunikation

    „Man muss nicht immer das schwere Gespräch üben und Schauspieler einladen. Es geht darum zu sensibilisieren und sich die Perspektive der Patientinnen und Patienten bewusst zu machen.“

    In dieser Folge von „Patient im Mittelpunkt“ – dem Podcast der Christoph Lohfert Stiftung sprechen wir mit der Wissenschaftsjournalistin Dr. Jutta von Campenhausen über ihr neues Buch „Ärztliche Kommunikation für Medizinstudierende„.

    Über die Kommunikation zwischen Ärzt:innen und Patient:innen wurde in den vergangenen Jahren viel geschrieben – es gibt Handbücher mit Kommunikationstechniken speziell für den Medizinberuf, Selbsttests und Trainings mit Schauspielenden als Patient:innen. Kurzum: Die Kommunikationskompetenz von Ärzt:innen ist ein Thema geworden. Und gerade vor dem Hintergrund knapper werdender (Zeit-)Ressourcen kann man dieses Thema nicht oft genug ansprechen. Denn, wie Dr. Eckart von Hirschhausen sagt: „Die Kunst in der Gesprächskunst und in der Heilkunst gilt es wiederzuentdecken“. Er empfiehlt dafür das Buch „Ärztliche Kommunikation für Medizinstudierende“ von Dr. Jutta von Campenhausen.

    Wir fragen sie im Interview nach den wichtigsten Gesprächstechniken, der Bedeutung von Emotionen, um im ärztlichen Gespräch Vertrauen zu schaffen, warum man durchaus auch mal scheinbar Selbstverständliches aussprechen sollte und welche eigenen Erfahrungen sie zu diesem Buch motiviert haben.